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1998 
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Orfeo Mandozzi

Violoncello, Solist und Kammermusiker

Austrian Music Network: Mit dieser Portraitserie wollen wir jungen Künstlern die Möglichkeit bieten, sich international zu präsentieren. Die oft übermächtigen Organisationen der Medienkonzerne geben nur wenigen die Chance, sich zu etablieren. Da Kunst und in diesem Falle Musik wie ein Markenartikel gehandelt wird, sehen wir vom Austrian Musik Network es als unsere Pflicht, die Möglichkeiten der Publizierung auch jungen, aufstrebenden Künstlern zugute kommen zu lassen.

 

Herr Mandozzi, Sie sind nun schon etwa 10 Jahre in Wien. Können Sie uns über Ihre Anfänge in Wien erzählen?

Orfeo Mandozzi Orfeo Mandozzi: Zehn Jahre in einer Stadt ist die längst Zeit, die ich an einem Ort verbracht habe. Durch den Beruf meines Vater, der Dirigent und Komponist ist, waren wir immer viel unterwegs. Auch während meiner Studienzeit war ich 5 Jahre in Paris und 3 Jahre in New York. In Wien wollte ich eigentlich nur ein Jahr bleiben, um Dirigieren zu studieren. Nach einer Woche wusste ich, dass ich nicht mehr nach New York zurückgehen werde, um meinen "Master" zu beenden. Das habe ich dann hier in Wien gemacht. Wenn man z.B. aus diesen großen Städten Paris und New York kommt, wo das Leben eher oberflächlich empfunden wird, dann schätzt man das Leben in Wien, wo man wirklich einen schönen Freundeskreis bilden kann.

Mein Studium war bisher nur solistisch geprägt. Hier in Wien lernte ich die kammermusikalische und auch orchestrale Seite der Musik kennen. Das war das Beste was mir passieren konnte, und so bin ich in Wien picken geblieben und empfinde es als meine Erfüllung.

AMN: Sie kommen aus der Schweiz und haben fast an allen großen Musikmetropolen studiert. Was hat Sie bewogen, gerade hier in Wien sich niederzulassen und ihre Karriere aufzubauen?

Orfeo Mandozzi: Wie schon gesagt, wollte ich Dirigieren studieren. Nicht unbedingt, um Dirigent zu werden. Mir hat die alleinige Celloausbildung nicht gereicht. Ich habe alle Celloschulen - die französische, die amerikanische, die russische und wie man das alles nennt, - das habe ich alles durchgemacht. Ich habe viele Lehrer gewechselt und habe viel Einblick in diese Schulen gewonnen. Meine Erkenntnisse daraus waren, das Verbindende dieser Methoden zu nützen und in meine Technik und in meinem musikalisches Verständnis zu integrieren. Eine weitere Erkenntnis war, dass ich als logische Folge eine Stufe höher gehen muss, um diese Zusammenhänge aus einem übergeordneten Blickwinkel zu sehen.

Das Dirigierstudium brachte mir das musikalischen Erfassen eines Werkes und die Fähigkeit, ohne Ablenkung von den manuellen und spieltechnischen Begebenheiten rein sich auf den Inhalt zu konzentrieren. Dadurch fällt die Umsetzung auf eine instrumentale Interpretation nicht nur leichter, sondern es werden die aus technischen Schwierigkeiten entstehenden musikalischen Fehler besser vermieden. Diese Ausbildung hat meinen Hörgewohnheiten eine große Hilfe gebracht, die ich beim Studium von solistischer oder kammermusikalischer Literatur in weit ausgeprägter Form zur Anwendung bringen kann.

AMN: Sie sind Solocellist, Solist, Kammermusiker und Lehrer. Hat sich bei all diesen Funktionen und Aufgaben, die Sie da zu bewältigen haben, eine Priorität für eine spezielle Aufgaben herausgebildet?

Orfeo Mandozzi: Ich liebe die Kammermusik. Es ist so, dass man als Einzelspieler hier in größeren Formationen an Werke herangeht und musikalisch weit tiefer gehendes Musikerleben genießen kann. Man lernt dadurch mehr, dem Werk zu dienen und die virtuose Selbstdarstellung tritt in den Hintergrund. Da stellt sich auch die Frage der Karriere. Ist es eine Karriere, wenn man in vielen Städten und Ländern der Welt immer die gleichen Werke abspielt? Oder - ist es eine Karriere, wenn man seine eigenen Träume erfüllt?

Mein Verständnis geht in die Richtung, musikalisch die Werke, die mir am Herzen liegen, zu interpretieren und bestimmte Projekte, die im Einklang mit meiner Auffassung liegen zu verwirklichen. Das geht nicht immer mit dem allgemeinen Publikums - Geschmack und dem vermarktbaren OEuvre der Veranstalter konform. Diese Beschränkung möchte ich mir nicht auferlegen. Trifft die Programmwahl mit dem Publikumsgeschmack, dem vermarktbaren Anteil und meinen Intentionen zusammen, dann ist das natürlich ideal.

Ein besonderes Augenmerk muss man bei der Kammermusik, (ich sehe auch das Orchesterspiel von dieser Seite,) ist auf die Intonation zu legen. Es ist entscheidend, in welcher Formation ob Streichtrio, Streichquartett, Klaviertrio oder Orchester man spielt, es erfordert jede solistische Passage eine andere Intonation im Vergleich zu einer Begleitfigur oder zu reinen Harmonietönen. Diese Grundeinstellung bringt erst die Qualität eines Ensembles, egal wie groß es ist, voll zum Tragen. Damit setze ich mich in den letzten zehn Jahren auseinander, und ich habe dabei das Glück, mit hervorragenden Partner musizieren zu können. Das sind in erster Linie Boris Kuschnir und Yuri Smirnov beim Wiener Brahms-Trio. Dann gibt es noch die Zusammenarbeit mit Julian Rachlin, Itomar Golan, Stefan Vladar, Mihaela Ursuleasa, Thomas Christian, dem Wiener Streichtrio mit Jan Pospichal und natürlich auch mit meiner Schwester Melina Mandozzi, mit Gérard Caussou, Yuri Bashmet, Mischa Maisky, Nelson Görner u.a.

Es ist sicher kein Geheimnis, dass vieles immer von der künstlerischen Qualität und auch dem menschlichen Verständnis der Partner abhängt, wie gut eine Konzert oder eine Produktion wird. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier das Glück hatte, auf diese großartigen Musiker zu treffen, mit denen mich auch ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. Ich hatte auch das Glück, als Solist unter großartigen Dirigenten zu konzertieren. Diese Anregungen, die ich da bekomme sehe ich nie als Kritik, sondern als Hilfestellungen auf dem Weg, besser zu werden. Desgleichen schätze ich auch, wenn jemand von ganzem Herzen ein Lob ausspricht, das mir die Richtigkeit meines Weges bestätigt.

Um noch meine Tätigkeit als Lehrer zu erwähnen: Ich habe schon sehr früh zu unterrichten begonnen, und das hat mir immer großen Spaß gemacht. Man lernt wahrscheinlich selbst am meisten wenn man unterrichtet. Es setzt allerdings voraus, dass man sich völlige in die Lage des Schülers hineinversetzt, und so die Problematik von innen her beleuchtet. Dann kann man sich auch an den guten Resultaten des Unterrichtes erfreuen.

Ich kann in diesem Kapitel daher auch keine Priorität hervorkehren. Die Spezialisierung nur auf eine Aufgabe, ein Gebiet, kann vielleicht mehr finanziellen Erfolg bringen, aber aus der künstlerischen Sicht eines Musikers würde es eine ganz große musikalische Verarmung bedeuten.

AMN: Die Qualität des Instruments ist sicher ein besonderes Kriterium, um Erfolg zu haben. Welches Instrument spielen Sie, und wie kommt man an solche Instrumente?

Orfeo Mandozzi: Die Qualität eines Instrumentes ist von großer Bedeutung, und es ist dem Publikum sicher nicht bewusst, wie man unter dem Einfuß eines Instrumentes steht. Ich spiele auf dem Cello wie ich will, aber umgekehrt spielt das Cello auch mich.

Ein Erlebnis war für mich als ich auf dem "Grancino - Cello" Enrico Mainardis spielte - ich spielte ungefähr 10 Konzerte darauf - und es waren ältere Leute im Publikum, die mir versicherten "Mainardis Ton" wiedererkannt zu haben. Ich hörte dann die Aufnahmen und war erschrocken - auch ich konnte Mainardis Seele darin wiedererkennen. Jetzt erhebt sich für mich die Frage - war es die Seele Mainardis? - oder war auch er vom Cello so beeinflusst, und es ist die "Seele des Cellos?"

Ich habe sehr oft die Instrumente gewechselt und hatte glücklicherweise immer gute Instrumente zu Verfügung. Klimatische Unterschiede sind für die Instrumente von sehr großer Bedeutung. Z.B. in Japan kann man nur Instrumente gebrauchen, die gegen die hohe Luftfeuchtigkeit stabil bleiben. Dann kommt es auch auf die Räume bzw. Säle, an die mit ihrer spezifischen Akustik jeweils andere Klangbedingungen ergeben.

Mir kommt es daher in erster Linie darauf an, ein Instrument zu spielen, auf dem ich meine musikalischen Intentionen ausdrücken kann, und das den gegebenen räumlichen und klimatischen Bedingungen entspricht.

AMN: Als Solocellist des n.t.o. Orchesters sind Sie natürlich an einen Vertrag gebunden. Sehen Sie es auch so, daß gerade exponierte Positionen wie die eines Solocellisten oder Konzertmeisters außer der Orchestertätigkeit einen größeren Freiraum für solistische und kammermusikalisch Tätigkeiten benötigen, um Ihrer künstlerische Qualität halten zu können?

Orfeo Mandozzi: Es ist sehr schwer, die Qualität zu halten. Qualität muss aber immer sein, sonst kann man diesen Beruf nicht ausüben. Das Publikum verzeiht einem keine schlechten Aufführungen. Das ist aber auch das Gute an diesem Beruf. Am Podium ist man nur auf sich angewiesen, da hilft keine Freundschaft oder Protektion: "Du musst bestehen oder du gehst unter."

Mit dem Orchester kommt es darauf an, in welchem Land man sich befindet. In Frankreich wird man als Orchestermusiker eher zweitrangig angesehen. Das ist in Österreich dank seiner großen Orchestertradition und Orchesterkultur nicht so.

Ich habe viel im Orchester gelernt und sehe es als eine Bereicherung. Viele Agenten und Veranstalter wollen das nicht wahrhaben, da ihnen diese musikalische, globale Zusammenschau, vielleicht durch Publikumsmeinungen oder sonst welchen Ansichten fremd ist. Ich lasse diese Passage, auch im Orchester tätig zu sein, daher in meinem Lebenslauf drinnen, denn viele der großen Cellisten wie Piatigorsky, Harrel und auch Rostropowitsch sind vom Orchester gekommen.

Das Beschwerliche an der Kombination all dieser Aufgaben ist die Zeitplanung. So kann es passieren, dass wir die Kammermusikproben erst ab 21.00 Uhr beginnen können, oft auch erst nach einem Konzert. Dann werden die Tage bis 1.00 Uhr nachts ausgedehnt. Man kann zu so später Stunde auch mehr in Ruhe musizieren, es stören keine Telefonanrufe und die Stimmung der Stadt ist in Ruhe. So plane ich auch meine Übephasen in periodischen Abläufen, um hier zu befriedigenden Ergebnissen zu gelangen. Die langfristigen Planungen in diesem Beruf ermöglichen es mir, mich an diesen Zeitplänen zu orientieren und meine Energiepotentiale einzuteilen.

AMN: Sie sind auch Lehrer und unterrichten an einer Zweigstelle des Konservatoriums der Stadt Wien - wie sehen sie das Verhältnis im Rückblick zu Ihren vielfältigen Studienjahren in aller Welt? Was ist hier besser oder was wäre verbesserungswürdig?

Orfeo Mandozzi: Ich glaube, beim Studium der Musik bzw. eines Instrumentes kommt es nicht immer darauf an, an welcher Schule, Universität oder an welchem Konservatorium man ist. Es ist so ein auf individuelle Personen bezogenes Studium, dass die Person das Wesentliche ist und nicht die Anstalt. Ich habe privat genauso viel gelernt, wie in der so berühmten Juilliard School in New York. Es sind nicht die Zertifikate das Entscheidende. Diese besagen in der Regel nur, wo man war, aber nie, wie gut man ist.

Jede dieser nationalen Schulen engen den Gesichtskreis so ein, dass man nicht verstehen kann, dass der weltweite Austausch von Gedankengut und Erkenntnissen der wahre und richtige Weg ist, vorwärtszukommen. Ich kann daher nur nochmals betonen: "Wesentlich sind nicht die Unterschiede, auf denen national beharrt wird. Nur das Verbindende hilft, gangbare Wege zu finden die überregionalen Erkenntnisse zum Klingen zu bringen."

AMN: Herr Mandozzi, Sie haben auch einige Stücke für Violoncello komponiert - sind diese Werke nur aus der Liebe zum Cello entstanden oder sind Sie so ein Allrounder, dessen Leben eigentlich nur aus Musik besteht?

Orfeo Mandozzi: Wenn man sich die früheren Musiker anschaut, dann waren das keine Spezialisten. Die meisten Musiker waren Allrounder, haben komponiert und auch ihre Werke aufgeführt. Komponieren ist daher eine Selbstverständlichkeit, man tut es einfach. Die Vorstellung an bestimmte Klänge und musikalische Zusammenhänge schafft oft Inspirationen, die man verwirklichen will. Das ist eine Ergänzung des Instrumentalspieles.

Ich komponiere, wobei ich so wie alle Komponisten bestimmte Regeln einzuhalten bereit bin. Jedoch analysieren kann ich dieser Stücke erst, wenn ich sie geschrieben habe. Ich habe die verschiedenen Stile ausprobiert, etwa Zwölftontechnik, Minimalistik usw. Einen eigenen Stil konnte ich für meine Begriffe noch nicht herausfiltern. Das zu erkennen muss ich anderen überlassen. Ich komponiere meistens aus einem Gefühl heraus und habe bis jetzt immer nur so geschrieben, wie es mir eingefallen ist.

Jede Interpretation ist auch ein Wiedererschaffen, eines auf totem Papier geschriebenen Klangerlebnisses. Daraus kann man wieder beim Interpretieren lernen, wie etwas zu notieren ist, um diesen oder jenen Effekt hervorzubringen.

Sicher können auch andere Interpretationsvorstellungen dargestellt werden, wenn diese überzeugend sind, dann kann ich mich auch als Komponist damit zufrieden geben - entscheidend ist: der Sinn der Musik muss erkennbar bleiben.

AMN: In welchem Verhältnis stehen Sie zu Computer und Internet? Glauben Sie, daß die zukünftige Entwicklung dieses technischen Instrumentariums auch der Musik oder dem Musikunterricht Vorteile bringen kann?

Orfeo Mandozzi: An dem Computer und dem Internet wird heutzutage kaum jemand vorbeikommen. Als ich vor zehn Jahren aus Amerika kam, hatte ich einen Computer mit einer Festplatte von 20 MB. Nun haben sich diese Größen schon überlebt, und ich bin in meiner Computermäßigen Weiterentwicklung etwas zurückgeblieben.

Zum Unterricht mittels dem Computer, gibt es in Spanien ein Weltzentrum von pädagogischen Gedanken. Ich weiß den Namen nicht ganz genau, da schreibt sich jeder ein und kann seine Vorstellung eingeben. Ich glaube aber, man kann auch in Büchern suchen, wenn man etwas braucht.

AMN: Vielleicht haben Sie noch einen geheimen Wunsch oder ein Ziel, um das zu erreichen man alles in den Dienst dieser Sache stellt? Vielleicht findet sich im WWW eine gütige Fee, die hilft?

Orfeo Mandozzi: Ich freue mich schon sehr auf die nächste Zeit. In den nächsten Monaten sind fünf CDs mit den vorher erwähnten Musikern geplant. Viele Festivals sind im Plan, besonders freut es mich, dass ich steuern konnte, mit wem ich spiele. Das ist keine Snobismus, sondern es hat sich in unserer Übereinstimmung in musikalischer und menschlicher Hinsicht ergeben, was ich als entscheidendes Kriterium für eine gute Zusammenarbeit betrachte. Man hat, wenn man berühmter wird, immer mehr Entscheidungsfreiheit, was man und mit wem man spielt. Das ist wiederum ein wesentlicher Faktor für eine Qualitätssteigerung und damit auch ein Erfolgsgarant.

Es sind Tourneen nach Italien, Spanien, Japan, USA geplant. Ich freue mich auch, in Ostländer zu gehen, obwohl es oft ein finanzielles Minus einbringt. Es geht mir dabei oft nur um ein Kennenlernen der verschiedenen nationalen Eigenheiten des Publikums. Die Unterschiede und Reaktionen sind sehr oft national, manchmal sogar von Stadt zu Stadt verschieden. Die einen wollen mehr Virtuoses hören und bleiben an der Oberfläche des Musikverständisses. Bei anderen wird die wahre Qualität einer Interpretation erkannt, das schätze ich persönlich höher ein.

Einen Wunsch den ich noch hätte, ist vielleicht ein besserer Mensch zu werden. Da macht man manchmal Listen, um die verbesserungswürdigen Punkte anzuführen und versucht danach zu streben. Hier versuche ich, gegenüber mir noch unverständlichen Ansichten, egal ob menschlicher oder musikalischer Natur, eine tolerantere Haltung einzunehmen. Allerdings extreme Fanatismen kann ich keinesfalls akzeptieren. - Vielleicht lerne ich auch noch eine gütige Fee kennen, die alle diese Eigenschaften mir und auch meinen Mitmenschen, in großzügiger Weise, zugute kommen lässt.

AMN: Wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen auf Ihrem weiteren Lebensweg alles Gute und die erhoffte Erfüllung.



 


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