Austrian Music Network
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2005 
bilder2005 
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1998 
199812: Alfred Eschwe 

 



Martha Khadem-Missagh, Violine
Vahid Khadem-Missagh, Violine

"Podium der Jungen" am 29.Jänner 2003.
Martha und Vahid Khadem Missagh spielten im voll besetzten Brahmssaal des Musikvereins in Wien mit Barbara Moser am Klavier, einen hervorragend akklamierten Konzertabend. Das Austrian Music Network war dabei, und wir sehen es als eine wichtige Aufgabe solche Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Mit dem Portrait stellen wir Martha und Vahid in den Mittelpunkt. Ihre Interpretationen der Werke von Bériot, César Franck, Sergej Prokofjew und Werner Pirchner waren technisch sauber, tonschön, musikalisch ausdrucksvoll und mit Reife musiziert. Details einer Kritik können wir in diesem Rahmen überspringen, da es nur ein einstimmiges Lob zu spenden gibt. Wir wünschen diesen jungen Künstlern Martha und Vahid einschließlich der ausgezeichneten Pianistin Barbara Moser weiterhin solche Erfolge.

AMN: Sie stehen beide am Anfang einer musikalischen Karriere. Man konnte Sie schon in den verschiedensten Sälen Wiens, Österreichs und auch im Ausland hören. Sie treten auch zusammen als Violinduo auf. Wie darf man das Verhältnis von Geschwistern sehen, die gemeinsam am Podium stehen, und wie hat sich diese Art zu musizieren ergeben?

Martha: Martha Khadem-Missagh
Erst einmal haben wir immer wieder als Kinder gemeinsam musiziert. Wir hatten Spaß daran, andere Werke zu spielen und Neues kennenzulernen, aber die Entscheidung, wirklich ernsthaft gemeinsam zu konzertieren haben wir erst ca. 1996 getroffen. Wir hatten die Möglichkeit, beim ORF einige Werke aufzunehmen - dies war auch der Anlass, uns mit der Duo-Literatur intensiver auseinanderzusetzen.
Foto © Ulla Schulz

 

Vahid: Vahid Khadem-Missagh Bei Violin-Duos ist es wichtig, zwei gleichwertige Partner zu finden. Und der Umstand, dass wir uns menschlich sehr gut verstehen und uns sehr nahe stehen, unterstützt uns, eine gemeinsame Tonsprache zu finden.
Foto © Stephan Trierenberg

AMN: Vahid, Sie sind, wie uns bekannt ist, auch Konzertmeister des Gustav Mahler Jugendorchesters. Welche Tendenzen haben sich bei Ihnen herausgebildet - soll es mehr eine solistische Karriere werden, oder sehen Sie in der Funktion eines Konzertmeisters Ihre Zukunft?

Vahid: Bisher war für mich ganz klar das solistische Spiel im Vordergrund. Aber ich erachte es wichtig, als Solist viele Erfahrungen in auch anderen Bereichen zu sammeln. Das GMJO war in diesem Fall für mich eine besondere Bereicherung. Nicht nur die Auseinandersetzung mit dem großartigen und vielfältigen Repertoire, sondern vor allem auch die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Seiji Ozawa, Pierre Boulez, Mariss Jansons und Franz Welser-Möst haben meinen Horizont sehr erweitert. Meine Überzeugung ist, dass nur ein erstklassiger Solist, der auch kammermusikalisches Einfühlungsvermögen hat, ein Orchester als Konzertmeister führen kann. Und daher möchte ich für mich selber beide Möglichkeiten wahrnehmen.

AMN: Martha, Sie sind ja die Jüngere, was hat Sie bewogen ebenfalls Geige zu studieren - wobei unter Umständen innerhalb der Familie eventuelle Konkurrenzkämpfe entstehen könnten?

Martha: Als Kinder waren wir immer von Musik umgeben, in verstärktem Maße von der Violinliteratur. Ich besuchte die Konzerte meines Vaters, und dies erweckte mein Interesse. So wollte ich natürlich auch Geige lernen, zusätzlich ermutigte mich mein Vater, auch Klavier zu lernen. Eine zeitlang habe ich dann beide Instrumente gleichzeitig studiert, mich aber letztendlich für die Violine als Hauptinstrument entschieden.
An Konkurrenz im negativen Sinn hatte ich als Kind nie gedacht. Es war eher ein schönes Gefühl etwas zu erlernen, was auch andere in meiner Familie konnten. Nachdem Vahid und ich ja doch 2 Jahre Altersunterschied haben, immer bei verschiedenen Lehrern studiert hatten, und jeder von uns andere Fähigkeiten und Schwerpunkte besitzt, hat sich dieser Gedanke der Konkurrenz nie in den Raum gestellt.

AMN: ber Ihre Vorlieben für bestimmte Werke sollte man natürlich auch sprechen. Haben Sie die Absicht, sich auf die Werke bestimmter Komponisten zu spezialisieren? Sind Sie in diesem Punkt einer Meinung, oder hat jeder eine eigenständige ausgeprägte Präferenz im musikalischen Bereich?

Martha & Vahid: Heute gibt es gerade in der Violinliteratur so eine große Vielfalt an Werken aus verschiedenen Epochen, dass man sich auf jedem Fall mit allen Stilepochen beschäftigen muss. Aber gleichzeitig haben wir die Freiheit, uns Werke speziell auszusuchen. In der Duo-Literatur stoßen wir derzeit immer mehr auf interessante, zeitgenössische Komponisten. Vor drei Jahren spielten wir zum Beispiel die Uraufführung von Herbert Zaglers "Trifolium" für 2 Violinen und Klavier in London. Mit Werner Pirchner konnten wir intensiv zusammenarbeiten und sein "Konzert für 2 Solo-Violinen ohne Orchester" bei den Salzburger Festspielen 2001 noch zu seinen Lebzeiten aufführen. Natürlich gibt es auch Werke gemeinsam mit Orchester - hier entdeckten wir Bohuslav Martinus Doppel-Konzert, das wir im Wiener Konzerthaus spielten. Im solistischen Bereich versuchen wir uns immer wieder zu fordern und unseren Horizont zu erweitern.

AMN: Wie man Ihren Lebensläufen entnehmen kann, haben Sie beide schon einige Erfahrung in der Pädagogik gesammelt. Das ist ein unerschöpfliches Gebiet, und man lernt gerade beim Unterrichten sehr, sehr viel Neues kennen. Konnten Sie durch solche Erkenntnisse für Ihr eigenes, solistisches Auftreten wertvolle Anregungen erhalten?

Martha & Vahid: Das Unterrichten ist eine Erfahrung für uns beide, die sicherlich Auswirkungen auf das eigene Spiel hat. Man erkennt dabei neue Arten an Werke heranzugehen, lernt offen für andere Anregungen zu bleiben. Wir unterrichten beide ja auch im Sommer im Rahmen des Internationalen Kammermusik Festivals Austria "Allegro Vivo", und es ist spannend für uns Geiger von verschiedenen Hintergründen mit unterschiedlichen Fragen zu begegnen.

AMN: Es wird immer wieder über die verschiedenen "Schulen" gesprochen. Manchmal hat man fast den Eindruck, wenn man anderer Meinung ist, die nicht mit dieser Schulmeinung konform geht, dass man heilige Kühe schlachtet. Sind Sie auch einer Schule verbunden, oder entspricht die Art, wie in Wien musiziert wird Ihren Vorstellungen?

Martha & Vahid: Wien ist ein besonderer Schmelzpunkt aller musikalischen Kulturen, daher konnten wir beide die verschiedenen Schulen in unserer Ausbildung erleben. Wir hatten anfangs beide russische Lehrer, Boris Kuschnir (Vahid) und Eugenia Polatschek (Martha), die uns in jungen Jahren systematisch aufbauten und uns eine solide, technische Basis vermittelten. Zusätzlich studierten wir danach bei Rainer Küchl (Vahid) und Gerhard Schulz (Martha &Vahid), und zuletzt bei Igor Ozim (Vahid) und Christian Altenburger (Martha). Wir fühlten uns nie durch eine Schule eingeengt, sondern empfanden die verschiedensten Impulse als großartige Bereicherung.
Es muss sowieso jeder Geiger seine eigene Klangvorstellung entwickeln, die jeden letztendlich einzigartig macht. In diesem Punkt hört der Bereich der Schule auf, und es beginnt die individuelle künstlerische Entfaltung.

AMN: Die Vorbereitungen auf Konzerte nehmen im Leben eines Musikers den größten Zeitraum ein. Hier stößt man oft auf ein Unverständnis des Publikums, das sich keine Vorstellung von dem Zeit- und Energieaufwand machen kann - wie würden Sie diesen Arbeitsaufwand für ein normales Konzertpublikum definieren?

Martha & Vahid: Die künstlerische Arbeit hat ja einen handfesten Hintergrund. Wir vergleichen dies gerne mit einem Hochleistungssportler. Dieser muss ein tägliches Pensum des Trainings absolvieren, um eine gewisse Form zu erreichen und halten zu können. Bei unserer künstlerischen Tätigkeit besteht dieses Training ebenso. Nicht umsonst wird die Arbeit am Instrument im Übungsprozess ja auch als körperlich anstrengende Tätigkeit von jedem Ausübenden wahrgenommen.
Hinzu kommt nun natürlich noch die geistige Auseinandersetzung mit der Aussage eines Werkes. Dies bildet für uns den Unterschied zum rein technisch-sportlichen Training. All das bedarf einer langen und genauen Vorbereitungszeit, die von Disziplin, Geduld und Durchhaltevermögen geprägt ist.

AMN: Da es sich um eine Internetpräsentation bzw. um ein Portrait handelt, würde uns Ihre Einstellung zu diesem modernen Kommunikationsmedium interessieren. - Haben sie Zugang zum Internet - nützen Sie das E-Mail, und welche Chancen sehen sie auch in Beziehung zur Musik mit diesem Medium?

Vahid: Wir nutzen selbstverständlich die modernen Kommunikationsmedien wie E-Mail. In der heutigen Zeit der Vernetzung ist es kaum mehr möglich, gänzlich ohne den Zugang zu den neuen Medien zu arbeiten. Speziell auf Konzertreisen empfinde ich es als enorme Erleichterung z.B. via e-mail den notwendigen Informationsfluss aufrecht erhalten zu können und Korrespondenzen von überall führen und jederzeit abrufen zu können. Darüberhinaus bietet das Internet eine Plattform an Information, wie sie bisher nicht denkbar war. Nur liegt es natürlich an jedem einzelnen, Sinnvolles daraus zu kanalisieren.

Martha Für Musiker stellt das Internet ein Medium dar, durch das sich jeder leichter in der ganzen Welt präsentieren und somit im Gespräch halten kann. Dazu kommt ja auch die generelle Schnelllebigkeit unserer Zeit, in der auch gute Inhalte dementsprechend verpackt und präsentiert werden müssen. Der Aspekt des Marketing hat an Bedeutung dazu gewonnen, und das Internet bietet hier bestimmt viele Möglichkeiten.

AMN: Wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre Zukunft, ob im Duo oder als Solisten viel Erfolg.



 


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